TROJA – DER UNSTERBLICHE MYTHOS

TROJA – der unsterbliche Mythos in einer grossartigen Tanzperformance

Musik und Tanz, Krieg und Liebe: In diesen Kosmos tauchten die Klassen 10ab und 11ab ein, als sie im Rahmen des Kemptener Tanzherbstes die TROJA-Schulvorstellung im Stadttheater besuchten. Ihnen bot sich da zeitgenössisches Tanztheater von hoher Qualität, begleitet von live gespielter wunderbarer Klaviermusik.

Und mehr noch: Diese Darbietung war zugleich eine Uraufführung! Sie vereinte die 10-sätzige Klaviersonate (op. 78) des türkischen Komponisten Fazil Say, gespielt von Nataliya Tkachenko, mit einer beeindruckenden Choreographie, einer Eigenproduktion des Kari-Tanzhauses. Der Komponist, der die Sonate 2018 als Auftragswerk für das Troja-Festival verfasst hatte, verbindet darin Elemente aus Folklore und Jazz mit neuartigen Rhythmen und Klängen. Inhaltlich ließ sich F. Say von Homers „Ilias“ inspirieren, doch so alt der Mythos vom Kampf um Troja erscheint, die Thematik, Überfall und Krieg, ist gerade in unseren Tagen bittere Realität in den Krisenherden der Welt.

Wie im Mythos beginnt auch die Klaviersonate mit dem Wettstreit von 3 Göttinnen: Paris, der Königssohn aus Troja, soll unter Aphrodite, Hera und Athene einen Streit schlichten (siehe Bild). Jede begehrt den goldenen Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“. Paris‘ Entscheidung für die Liebesgöttin Aphrodite, die ihm Helena, die schönste Frau der Welt, verspricht, führt zur zweiten großen Thematik der Klaviersonate: Liebe. Denn Helena, eigentlich Frau des Spartanerkönigs Menelaos, folgt Paris nach Troja. So kommt es unter der Führung Agamemnons zum Rachefeldzug der Griechen, an dessen Ende nach blutigen Kämpfen die Eroberung Trojas steht.

Ob es sich um den Klaviersatz „Winde der Ägäis“ oder die Liebesszenen handelte, ob es die Kampfszenen der Helden Achilles und Hektor waren oder das Grauen des Tötens, all das wurde von der Pianistin, die auch als Dirigentin fungierte, in einem virtuos-gefühlvollen Klavierspiel am Steinway-Flügel dargeboten. Je nach Thematik wechselten dabei poetisch anmutende Partien mit aufrüttelnden schaurigen Klängen. Zu einem Gesamtkunstwerk wurde die Aufführung aber erst durch ein 5-köpfiges internationales junges Tanzensemble (siehe Bild), das mal mit Modern Dance, mal mit klassischer Eleganz brillierte.

Eindringlich, aber nie aufdringlich wurden so die großen Themen Hoffnung und Liebe, Kampf und Verzweiflung sensibel und kraftvoll zugleich vor Augen geführt. Der Fortgang der Handlung wurde dabei durch einige Audio-Kommentare verständlich. So auch beim vorletzten Satz, benannt „Das Trojanische Pferd“, in dem hohl hallende Oktave den bevorstehenden Untergang Trojas durch die List des Odysseus einleiteten.

Nach der Aufführung, die die Schülerinnen und Schüler mit begeistertem Applaus honorierten, erfuhr das Publikum auf Nachfrage noch Einzelheiten zu den Darstellern und zur Tanzperformance: Diese war in zwei Wochen kreiert und eine Woche lang geprobt worden, die Vorarbeiten hierzu hatten aber ein dreiviertel Jahr gedauert. Und auch die Pianistin und Dozentin Nataliya Tkachenko ließ in ihren Worten erahnen, wie nahe ihr die Kriegsthematik in der Troja-Sonate geht – stammt sie doch aus der Ukraine, die vom Angriffskrieg betroffen ist.

Ein herzlicher Dank gebührt Frau Angelika Brunner, die den Theaterbesuch der 4 Klassen organisiert hat und somit den Schülerinnen und Schülern diesen großartigen Musik- und Tanzgenuss ermöglicht hat.

Angela Frehner

 

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