P-Seminar "Transalp" on Tour

*Tag 1*

Sonntag morgen ging es dann endlich los. Der lang ersehnte Start befand sich im 'Köings'sträßchen bei Füssen, das über Umwege, welche z.T. die ersten km auf dem Rad für manche Schüler waren, gefunden wurde. Unter Anfeuerungsrufen der mitgereisten Eltern startete unsere Truppe um 8:30 vom Parkplatz und musste unmittelbar einen starken Anstieg zum Schloss Neuschwanstein in Angriff nehmen - problemlos. Ein weiterer Anstieg von etwa einer Stunde folgte und endete schließlich in der wohlverdienten ersten Pause. Jetzt folgte das technisch anspruchsvollste Stück der ersten Tage - ein Trail über Stock und Stein bei dem Knochen und Bein von Schülern und Lehrern  z.T. in Mitleidenschaft gezogen wurden. Nach Akkordarbeit des erste Hilfe - Teams, Plünderung von Kili's Globoli Vorrat und verarzten aller Wehwechen gab es eine erneute Stärkung am Plansee. Weitere Kilometer wurden souverän auf einem Schotterweg hinter sich gebracht. Der letzte Höhepunkt der ersten Etappe war der Fernpass. Dieser wurde mit viel Fleiß und Schweiß überwunden. Anschließend erholten wir uns am eiskalten Bernsteinsee. Ein Schwan sorgte während dieser Pause immer wieder für Schrecken und verscheuchte den ein oder anderen Schüler von seinem entspannten Sonnenplatz. 
Die letzten Meter bis nach Imst waren für uns dann ein gefühlter Katzensprung und alle erreichten gemeinsam den Romedihof in Imst
Am Abend machte uns unser hervorragender Koch Julian ein Geschnetzeltes mit "Knödeln" welches allen sehr gut schmeckte.

*Tag 2*

Der Tag startete mit einem wie durch ein Wunder gedeckten Tisch. Nach 10 Minuten mussten wir allerdings feststellen, dass es kein Wunder war, sondern eine übel gelaunte Frau mittleren Alters. Dieser Mitgast musste für ihr Grüppchen nun ein neues Plätzchen suchen... Nach einem gemächlichen Einrollen erreichten wir die Area 47. Nun, wie könnte es anders sein, Herr Haggenmüller ließ mal wieder den Lehrer raushängen und klärte uns über die ökonomischen und ökologischen Aspekte dieses Freizeitparks auf. Nach 55 Kilometern und 1100 anstrengenden Höhenmetern mussten wir noch einen kräftezehrenden Trail hinter uns bringen. Ab der Hälfte des Weges konnten wir uns jedoch über die Begleitung eines weiteren Transalp-Seminars freuen, es waren Münchner, von denen wir aber leider erfahren mussten, dass sie keine Transalp zustande gebracht hatten. Für sie war Zwieselstein also bereits Endstation, für uns nur ein weiterer Übernachtungsstopp. In den Praxmarer Appartements ließen wir den Abend nach gemeinsamem Einkaufen und Kochen mit lustigen Werwolfsspielchen ausklingen.

*Tag 3*

Nach einem „fixen“ Frühstück brachen wir auch schon zum Timmelsjoch auf. Wir bildeten hierfür zwei Gruppen, um die 1100 Höhenmeter effizient bewältigen zu können. Schon nach einigen Metern überholten wir ein weiteres P-Seminar Transalp, diesmal aus Rosenheim. Das sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir sie überholten. Als wir das Timmelsjoch, den höchsten Punkt der gesamten Transalp erreichten, war die Freude groß. Wieder vereint folgte hierauf eine rasante Abfahrt durch Tunnel, Passstraßen und steile Trails. Nach einer verschwitzten Mittagspause und einem weiteren 160 Höhenmeter Anstieg rollten wir am Fluss entlang Meran entgegen. Als rasende Staubwolke überholten wir noch einmal die Rosenheimer, die wohl eine leichtere Abfahrt gewählt hatten. Benebelt von unserer Geschwindigkeit verpassten wir unsere Abfahrt und rumpelten in eine Feldweg... Wieder auf dem richtigen Track überholten wir erneut die überraschten Rosenheimer, um kurz darauf mit 67 km auf dem Tacho entspannt den Abend in Meran mit Eis und Pizza zu beenden.

*Tag 4*

Nach einer warmen Nacht in Meran und einem leckeren Frühstück in der Jugendherberge fuhren wir los und nach einem kurzen Zwischenstop, bei dem wir alle unsere Regenklamotten Frau Haggenmüller übergeben haben, ging es weiter in Richtung Cles. Nach der Bewältigung des Timmelsjochs am Vortag, stand nun der längste Anstieg auf den Gampenpass an. Nach einer kurzen Strecke an der Straße fuhren in einen Wald, in dem wir Reitern, anderen Mountainbikern und unter anderem auch E-Bikern begegneten. Diese E-Biker waren teilweise aber nicht in der Lage die steilen Passagen zu überwinden und mussten deshalb einige Streckenteile schieben, während wir mit Genuss an ihnen vorbei zogen. Nach einer kurzen Mittagspause am Ende des Waldes fand Frau König einige alte Kartoffeln in ihrem Rucksack, die sie seit Zwieselstein mitschleppte. Kurz darauf erreichten wir die Spitze des Gampenpasses und fuhren danach ab. Nach 46 Kilometern und 1300 Höhenmeter erreichten wir unseren Unterkunftsort Romallo, in dem wir ein Eis aßen und den Abend mit einer leckeren Pizza ausklingen ließen.

*Tag 5*

Der fünfte Morgen kann wohl als der härteste aufgefasst werden: Wir mussten bereits um sechs Uhr aufstehen und nur mit Plätzchen und Croissants im Bauch den anstrengendsten Tag beginnen. Nach einem 25 km langem Einrollen erreichten wir DEN Anstieg der Tour. 800 "bocksteile" Höhenmeter hatten wir zu bewältigen. Wir rasten den Hang hinauf und trieben einige andere Transälpler vor uns her und in den Wahnsinn. Dann ging es auch schon wieder hinab - über Andalo und den Lago di Molveno rollten wir unserem Ziel entgegen. Fiese Zwischenanstiege bremsten uns nicht: Die Euphorie trieb uns an. Wir durchquerten die wunderschöne Schlucht des Sarcatals. Kurz vor knapp überraschte uns jedoch noch der einzige Schauer unserer gesamten Alpenüberquerung. Wir überbrückten diesen mit Limo und Cappuccino und knackten kurz darauf die 100 Kilometermarke. Als wir schließlich den See erreichten, konnte sich niemand mehr halten und wir rannten in voller Montur in den Gardasee. Die letzte Etappe zählte also 106 Kilometer und 1350 Höhenmeter.

Alles in allem sind wir stolze 345 Kilometer und 6200 Höhenmeter in nur fünf Tagen geradelt. Den nächsten Tag, Freitag, verbrachten wir fast ausschließlich am See. Ein letztes mal trafen wir unsere liebsten Konkurrenten, die Rosenheimer und sie mussten zähneknirschend zugeben, dass sie erst an ebendiesem Tag in Riva angekommen waren...

 

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