Ethik: Orientierung für unser Handeln

Die Grundfrage der Ethik ist folgende: Wie kann man Handeln begründen?

Ob eine Handlung als eine gute oder schlechte zu bewerten ist, darüber wird in der wissenschaftlichen Fachdisziplin Ethik nachgedacht, so auch im Schulfach Ethik.

Was kann als das Gute angesehen werden? Worin äußert sich Freiheit des Handelns? Was ist als gerecht zu bezeichnen? Wie erreiche ich in meinem Tun oder Dasein Glück? – Das sind die zentralen Fragestellungen, von denen sich zahlreiche andere ableiten, die sich dann auf den Einzelnen, die Familie, die Gruppe oder die ganze Weltgemeinschaft beziehen lassen.

Das „Prinzip Verantwortung“ wird dabei in unserer heutigen Zeit eine bedeutende Richtschnur des Unterscheidens zwischen Richtigem und Falschem. Das Fach Ethik kann sich jedoch nicht nur auf Fragen des individuellen Handelns beschränken (z.B. Tugend-Fragen), sondern muss in die Welt schauen und die realen Zusammenhänge begreifen und diskutieren. Dies erfolgt z. B. in den Bereichen Technikethik, Wirtschaftsethik, Klimaethik oder Konsumethik.

Zum Verhältnis von Ethik- und Religionsunterricht

Ethik und Religionsunterricht stehen nicht in irgendeiner Konkurrenz zueinander, sondern pflegen eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf ihr gemeinsames Ziel, nämlich den Schülern eine tragfähige Sinn- und Wertorientierung zu vermitteln.

Die Religions- und Ethiklehrer stehen daher in einem ständigen Austausch miteinander, zu bestimmten Themenbereichen werden nicht nur gemeinsame Fachsitzungen abgehalten, sondern wir organisieren auch gemeinsame Exkursionen der Schüler zu Synagogen, Moscheen und buddhistischen Zentren. Dies fördern wir deshalb, um als rein philosophisches und nichtreligiöses Fach den Dialog mit den Religionen nicht zu verlieren, da diese doch bedeutende gesellschaftliche Kräfte hier wie in der Welt darstellen.

Bei aller Gemeinsamkeiten beanspruchen die Fächer Ethik und Religion aber jeweils ein individuelles Fachprofil und setzen eigene Schwerpunkte, die sie unterschiedlich begründen und legitimieren. 

Im Fall der Ethik bedeutet das, dass wir die bedrohten Lebensgrundlagen des Menschen, also die Ökologie und die globalen Menschenrechte, in den Mittelpunkt unserer Überlegungen stellen. Dabei ist es unvermeidbar, einen Zusammenhang zu unserem politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System herzustellen, wenn es um die Grundfrage geht, wie die Menschen ein gutes Zusammenleben organisieren wollen. Die Einübung eines herrschaftsfreien Diskurses und der Erwerb einer ethisch-moralischen Urteilsfähigkeit sind wichtige Voraussetzungen, um dringend notwendige Zukunftslösungen zu erarbeiten.

Trotz dieser eher gesellschaftspolitischen Ausrichtung des Fachs halten wir eine religiöse Grundbildung für ein ebenso wichtiges Angebot, allerdings ohne dogmatische Ausrichtung, sondern im Sinne einer offenen Auseinandersetzung mit verschiedenen religiösen Anschauungen.

 

Fachschaft Ethik